Auch ein neuer Zeitpunkt für die traditionelle Ausstellung musste abgestimmt werden. Dabei half die hiesige Stadtinformation. Denn die betonte, dass in den Wochen nach dem Jahreswechsel in der Hansestadt "Ebbe herrscht" – also fast keine Ausstellungen oder Veranstaltungen stattfinden. Damit war der Termin Ende Januar gesetzt.
Nach dem in gewohnter professioneller Qualität durchgeführten Transport der Modellbahnanlagen und des Zubehörs des Vereins und seiner Mitglieder begann am Freitag um 14:00 Uhr der Aufbau der Ausstellung. Durch eine Veränderung des Veranstaltungsmanagements des KuBa wurde die Ausstellung nicht im Disko-Keller sondern in einem gleich großen Seminar- und Tagungsraum im Dachgeschoss des aufgebaut. Die mit ihren Anlagen an der Ausstellung teilnehmenden Modellbahnfreunde aus Wolgast und Ribnitz-Damgarten waren ebenfalls angereist und mit dem Aufbau ihrer Anlagen beschäftigt.
Was war im Januar 2020 auf der Greifswalder Modellbahnschau zu sehen? Kernstück der Ausstellung war in diesem Jahr die neue Clubanlage des Modellbahnclubs Greifswald. Diese Anlage in der Nenngröße H0, für das die Greifswalder Freunde ein clubeigenes Segment- und Modulsystem entwickelt haben, stellt eine zweigleisige Hauptbahn mit einem zu einer kleineren Stadt gehörenden Kopfbahnhof im norddeutschen Flachland an der Grenze zum Hügelland dar. Ein konkretes Vorbild wurde aus Platzgründen nicht nachgebaut. In die Weichenstraße im Vorfeld des Kopfbahnhofs ist die Zufahrt in den hinten liegenden Schattenbahnhof eingebunden. Dieser wird im Einrichtungsbetrieb befahren. Die Züge verlassen auf zwei Gleisen, die nach ihrer Zusammenführung wieder an der Weichenstraße des Kopfbahnhofs einmünden, diesen Schattenbahnhof. Ein Gleis dient dabei als Durchfahrgleis für Güterzüge und schnellfahrende Züge des Personenverkehrs, das zweite Gleis mit einem Bahnsteig für einen kleinen Haltepunkt unterhalb des Kopfbahnhofs wird von Zügen des Regionalverkehrs genutzt.
Neben der Clubanlage fand die H0-Jugendanlage des Clubs, welche mit dem Bw-Modul des Modellbahnfreundes Hans Schulz verbunden wurde, ihre Aufstellung.
Für die jüngsten Besucher war wiederum die Märchenbahn mit dem Sandmännchen und den Figuren aus dem Märchenwald der Anziehungspunkt. Besonderes Interesse vieler Besucher fand die "Hafenbahn" des Greifswalder Modellbahnfreundes Klaus Brumm. Auf dieser Anlage faszinierten die vielfältigen animierten Szenen mit Bewegungsmodellen die begeisterten Besucher. Neben einem motorisierten Hafenkran, der nach dem Vorbild der Brücke über den Querkanal in Stralsund nachgebauten Klappbrücke im Zuge der Bahnstrecke vermochten vor auch einige kleine Szenerien die Gäste zu begeistern. Da war unter anderem das Klohäuschen, dessen Tür auf Knopfdruck geöffnet wurde und den Blick auf den Zeitung (Modelleisenbahner oder Ostseezeitung?) lesenden Bauern freigab. Auf einer Wiese waren ein paar Landarbeiter bei der Heumad und der Storch kreiste unablässig um sein Nest.
In diesem Jahr waren - wie bereits erwähnt - zwei Modellbahnfreunde aus Wolgast und Ribnitz-Damgarten mit ihren Anlagen zu Gast. Der Modellbahnfreund Marion Eickner aus Wolgast stellte eine H0e-Heimanlage nach Motiven der Spreewaldbahn aus. Die gelungene Landschaftsgestaltung fand das lebhafte Interesse der Besucher. Aus Ribnitz-Damgarten nahm der Modellbahnfreund Uwe Steinmetzer mit seiner kleinen aber feinen Ausstellungsanlage teil. Diese hatte eine meterspurige Straßenbahn sowie die an der Straße gelegene Endhaltestelle mit Wendemöglichkeit für den Stadtbus als Motiv. Neben den digital gesteuerten Straßenbahnmodellen begeisterten die funkferngesteuerten Busmodelle die Zuschauer.
Weitere qualitativ bestechende Anlagen waren auf dieser Ausstellung die von Modellbahnfreund Thomas Wellendorf digitalisierte N-Anlage des Freundes Peter Schroeder, die N-Anlage des Modellbahnfreundes Andreas Henke sowie die Bw-Anlage auf dem Präsentationsstand des Digitalspezialisten Matthias Scheller.
Die Greifswalder Modellbahner und ihre Gäste waren mit der Veranstaltung sehr zufrieden, konnten doch an den beiden Ausstellungstagen 1679 begeisterte Besucher begrüßt werden.
Text: Jörg Meyer Fotos: Jörg Meyer |